Inszenierung für 2 Schauspieler mit Polster- und Klappmaulfiguren und Kühlschrank - begleitet von dem BläserQuintett der Beethoven Musikschule.
Zum Stückinhalt
Pädagogischer Inhalt: Prokofievs Klassiker „Peter und der Wolf“ trägt dazu bei einige Instrumente kennenzulernen. Als MÖP Produktion mit Figuren wird die Geschichte über Fressen und Gefressen werden zum Ausgangspunkt über die Frage des friedvollen Umgangs miteinander.
Zum BläserQuintett der Beethoven Musikschule
Das BläserQuintett besteht aus Lehrern der Beethoven Musikschule in Mödling und verschreibt sich keinem bestimmten musikalischen Stil, sondern ist vielmehr zeitlich und örtlich für „Musik aus allen Richtungen“ offen. Es spielt Bearbeitungen ebenso gerne wie Originalliteratur.
Bereits seit 1936 schleicht sich Peter heimlich aus dem Haus seines Großvaters, um vordergründig den hungrigen Wolf zu besiegen – hintergründig macht dieses Märchen allerdings Appetit auf mehr: nämlich auf gute Musik! Bei soviel „Action“ auf der Bühne soll das Kunststück gelingen, die Musik als das eigentliche Zentrum des Stückes jederzeit zu behaupten, sie werden in die Spielhandlung eingebunden. In Vergessenheit gerät vielmehr die Tatsache, dass hier kein Orchester sondern nur 5 MusikerInnen am Werke sind. In dieser eigens eingerichteten Bläserfassung, sollen die Chancen und die Freiheiten genutzt werden, die einem kleinen Ensemble vorbehalten bleiben, wodurch die einzelnen Charaktere der Tiere wesentlich schärfer und klarer akzentuiert werden können als im vergleichsweise stets runden und ausgewogenen Orchesterklang, der diese Feinheiten und Unterschiede eher nivelliert.
Bilder zum Stück
Technische Daten
MÖP Figurentheater
Altersempfehlung: 5 - 105 Jahre
Dauer: 50 Minuten
Spielweise: Offene Bühne, zwei Schausspieler, Klappmaulfiguren, Polsterfiguren, Papiertheater.
Musik: BläserQuintett der Beethoven Musikschule, Annegret Bauerle (Flöte), Daniela Steininger (Oboe), Anna Eppel (Klarinette), Martin Holpfer (Horn), Antonia Teibler (Fagott)
Spiel: Victor Kautsch und Katharina Mayer-Müller
Ausstattung: Katharina Mayer-Müller
Regie: Martin Müller
Mobile Anforderungen: Auf-/Abbau der Bühne: 3 / 2 Std. Steckdose in Bühnennähe, bis 200 Personen, Bühnenfläche 6x4m
MÖP Produktion 2019, Premiere am 22.3.2019 im MÖP Figurentheater
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Stimmen zum Stück
Artikel von Manon Bauer (2019)
Das musikalische Märchen Peter und der Wolf von Sergej Prokofiev dürfte zu den bekanntesten Werken des Komponisten zählen, gehört es doch zu der klassischen Literatur, die sich besonders trefflich dazu eignet, Kinder an erste Begegnungen mit einem sinfonischen Orchester heranzuführen. Prokofiev schrieb sowohl die Musik als auch den Text, der für einen Erzähler gedacht ist. Dementsprechend oft gelangt dieses Stück zur Aufführung. Und dementsprechend schwierig ist es, eine neue und frische Version davon zu Gesicht zu bekommen. Dem MÖP ist dies in Zusammenarbeit mit dem Mödlinger Kinderklangbogen und unterstützt vom Kulturreferat aufs trefflichste gelungen! Diese Inszenierung für 2 Schauspieler, Polster-Klappmaulfiguren und einen Kühlschrank wird begleitet von einem Bläser-Quintett der Beethoven Musikschule, womit die für viele der musikalischen Themen wichtigen Instrumente vertreten sind. So zwitschert die Flöte wie ein Vogel, quakt die Oboe wie eine Ente, die Klarinette schleicht sich leise heran wie eine Katze, das Fagott brummt mürrisch wie der Großvater und das Horn verrät, wann der Wolf kommt. Peters Thema wird von verschiedenen Instrumenten übernommen.
Doch nicht genug damit, dass sich das MÖP hier eine wunderbare musikalische Unterstützung geholt hat, diese Aufführung bietet eine Mischung verschiedener theatralischer Techniken: beim Puppenspiel - sowohl offen als auch verdeckt - kommen von MÖP Leiterin Katharina Mayer-Müller zu Klappmaulfiguren umgestaltete Pölster zum Einsatz, sowie diverse andere Stofftiere, Handpuppen und Papierfiguren, und natürlich Schauspieler und Musiker, von denen ebenfalls schaustellerische Leistungen abverlangt werden. Durch diese Vielzahl an darstellerischen Ebenen, aber auch durch die Konstruktion des Stückes selber, die von MÖP Regisseur Martin Müller in einer Einbettung von Prokofievs Geschichte in eine Rahmenhandlung besteht, die aber selber zu einem Teil der Geschichte wird, ergibt sich eine medial äußerst interessante Komplexität, die das Stück auch für Erwachsene und Kenner sehen- und hörenswert macht. Doch es wäre keine MÖP Produktion, wenn sie nicht zugleich eine unglaubliche Verspieltheit an den Tag legen würde, bei der keine Gelegenheit zu Polsterschlacht und Fangenspiel ausgelassen wird, die Musiker selbstironisch ihr Auftreten kommentieren lässt und bei der surreale Dinge passieren, eine sehr spontan und unmittelbar wirkende Situationskomik, die Kinder automatisch mitreißen muss.
Grandioser Doppeldarsteller Victor Kautsch liest als gutmütiger Großvater aus einem riesigen Märchenbuch vor, das regelrecht die Grenze zwischen Fantasie und Wirklichkeit darstellt, wird es doch immer wieder aufgestellt, wenn Großvater, in der Meinung, die quirlige Petra (Katharina Mayer-Müller) sei endlich eingeschlafen, mit dem Vorlesen aufhört – und schon beginnen Enten, Vögel und Wölfe herumzuschwirren…
Die Geschichte wird erzählt und gespielt und verschwimmt mit der Wirklichkeit, die Musiker sind sowohl schlicht Instrumentalisten, die ihren Job machen, doch sie tragen zum Teil Masken und Schürzen – so sind sie Köche, die im Topf der Handlung gehörig mitrühren, mal sind sie Beobachter von außen und neutrale Kommentatoren, vergleichbar dem Chor in der griechischen Tragödie, mal sind sie Teil der Handlung als Jäger, die am Ende den Wolf abtransportieren. Aufgetaucht sind sie, wie auch der Wolf, aus dem riesigen Kühlschrank im Bühnenhintergrund. Der Kühlschrank, das Ablenkungsobjekt schlechthin, ist reichhaltige Quelle hochkalorischer Sünden sowie kondensierender Luft und aller Fantasieauswüchse Petras, und fungiert als Symbol für Begierde und Gefahr, wie auch als Rettung, denn eine riesige Torte lockt den Wolf schließlich in die Falle.
Nachdem alle Musiker und auch der Wolf wieder im Kühlschrank verschwunden sind, kehrt man dramaturgisch abgerundet von der Erzählebene auch wieder in die „Wirklichkeits“-Ebene zurück – endlich ist Petra eingeschlafen, der Großvater braucht nur noch das Buch zusammen zu klappen und das Licht auszumachen.