Reise um die ganze Welt: Wer findet das seltsamste Ding unter der Sonne?
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Wer findet das seltsamste Ding unter der Sonne? Ist es ein fliegender Teppich, oder ist es ein Fernrohr, in dem man denjenigen sehen kann, den man liebt, egal wo er sich befindet? Oder ist es gar ein goldener Apfel, der alle Krankheiten heilen kann?
Das MÖP Figurentheater präsentiert eine uralte Geschichte aus dem Reich des Halbmondes. Die Helden? Leichtsinnig und mutig zugleich fliegen sie unter Sonne, Mond und Sternen dahin, um dem König genau das zu bringen, wonach er schon seit langem gesucht hat, eben "das seltsamste Ding".
Und die Belohnung? Natürlich die Königstochter. Wer wird sie zur Frau bekommen?
Es entspinnt sich eine Geschichte mit fliegenden Teppichgeistern, bodenständigen Luftschlössern und allerlei merkwürdigen Dingen.
Pädagogischer Inhalt
Das Publikum entdeckt in dem Stück „Das seltsamste Ding“ in besonderer Weise die fliegenden Hände und Finger des Puppenspielers, in dieser Geschichte über das Haben oder das Nicht haben. Auch über die Frage, was mächtiger sein kann, als alle Dinge der Welt. Dinge und Gefühle werden gleicherweise ins Spiel gebracht. Was wird wohl für den Ausgang der Geschichte wichtiger sein? Das seltsamste Ding, oder die Liebe? In diesem Stück des MÖP bezaubern einfache, doch kuriose Dinge, zusammen mit dem Schauspiel beflügeln sie die Fantasie der Zuschauer.
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Technische Daten
MÖP Figurentheater
Altersempfehlung: ab 3 Jahren
Dauer: 40 Minuten
Spielweise: Offene Bühne, Handfiguren
Spiel: Katharina Mayer-Müller
Regie: Martin Müller
Cellomusik: Manon Bauer
Choreografie: Maria Waldinger
Figuren und Ausstattung: Katharina Mayer-Müller
Werkstätte: Helene Mayer und Elisabeth Müller
Mobil Anforderungen: Auf-/Abbau: 2/1 Std., Bühnenfläche 5x4m, Höhe 2,60m, Raum verdunkelbar, Steckdose in Bühnennähe
MÖP Produktion und Burg Forchtentstein fantastisch 2014, alle Rechte liegen beim MÖP; Premiere 5.7.2014
Plakate, Ausmalbilder und Aktionsheft zum Download
MÖP Premiere vom 17.4.2015
Stimmen zum Stück
Artikel von Manon Bauer (2021)
Ein Apfel, der alle gesund macht? So einfach soll die Lösung sein? Nun, wer hätte das nicht gerne, eine einfache Lösung, noch dazu im Jahr 2 n. C. (= nach Corona). Doch in einem poetischen Stück steht nicht die einfache Lösung oder die Banalität einer Moral (iss an Apfel dann bleibst gsund, oder an apple a day keeps the doctor away, wie der Lateiner sagt) im Vordergrund, sondern die Schönheit der Bewegung und die Lebendigwerdung der Dinge (analog zum Lebendigwerden der Worte in der Poesie).
Mit wenigen aber wirkungsvollen Mitteln entstehen die Figuren: zwei Hände, ein paar Glupschaugen, ein Glitzerhandschuh – und schon sind unterschiedliche Charaktere geschaffen: ein König, drei Königssöhne und eine Prinzessin, um deren Hand sie anhalten. Die Hand, die, scheinbar losgelöst vom Körper, zu einem eigenen Wesen wird, kann alle Facetten ausspielen: Situationskomik, Eleganz und Anmut, freche Spielerei sowie animalische Annäherungen. Das reduzierte und einfach gehaltene Bühnenbild entführt die Zuseher – sei es mittels fliegendem Teppich, sei es mittels Fernrohr – in alle möglichen Ecken der Welt: Paris, Ägypten, ja sogar zum Mars – nichts scheint auf der Suche nach dem seltsamsten Ding seltsam genug. Ein im Figurentheater wohl nahezu verpflichtendes Mitmachlied ist auch eingebaut, mit Rasseläpfeln und solchen die es noch werden könnten… Ob es beruhigend ist, dass die Wunderheilungsäpfel als jene angepriesen werden, die schon Schneewittchens Schiegermutter verwendet hat, könnte man gedanklich nachverfolgen und auf seine kausale Logik prüfen – muss man aber nicht. Dass tagesaktuell die Prinzessin möglicherweise an einem seltsamen Corona-Virus erkrankt ist und der königliche Arzt ein aufgeblasener Gummihandschuh ist, kann man in Zusammenhang mit der Schwiegermuttertheorie als Gesellschaftskritik verstehen – doch die Inszenierungen vom MÖP zeichnen sich meistens durch ein gekonntes Aufheben der dualen Denkgänge aus, kritische Äußerungen kommen raffiniert verkleidet und in Schmäh und herrlichen Unsinn getaucht, sodass auch in einer so auf Hände fokussierten Darbietung keine Moralzeigefinger zu erkennen sind.
Denn die Moral von der Geschicht’ enthebelt darüber hinaus jeden Materialismus und hat sogar eine Prise weiblicher Selbstbestimmtheit zu bieten: die Prinzessin heiratet am Ende den jüngsten der drei Brüder – weil sie ihn liebt. So einfach ist das. Und die seltsamsten, unglaublichsten, zauberhaftesten Dinge sind ihr schnurzpiepegal!
Eines der berückendsten Stücke des Mödlinger Figurentheaters.