... Regenbiegen und Inselsandsieben. Ein Inselabenteuer mit Nachhaltigkeitsgarantie!
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Das Klo ist verstopft, die Oma meckert andauernd, Kasperls neues Handy klingelt pausenlos, und wo zum Blauwal ist jetzt der Stöpsel von seiner Flasche hinverschwunden?
Da kommt es dem Kasperl sehr gelegen, Tante Franzi auf einer Insel zu besuchen. Dort soll erst einmal gescheit aufgeräumt werden, denn Tante Franzi möchte eine Walparty veranstalten. Und man sieht es schon von weitem: der Strand ist in einem fürchterlichen Zustand! Verdreckt und zugemüllt. Also macht sich Kasperl an die Arbeit. Doch wo ist hier der nächste Mistkübel?
Für die Party wird etwas zum Sitzen, noch etwas zum Knabbern und zum Trinken benötigt, und und und. Mit wenigen Klicks hat Kasperl per Handy alles organisiert: Peter Gogl bringt ihm alles, was er braucht – und sogar noch mehr! Das Zeug wird dem Kasperl von der fließigen Biene, oder ist es eine Drohne, vor die Füße geliefert.
Tante Franzi ist entsetzt über die ausufernde Situation – dabei bräuchte sie für die Walparty doch nur jede Menge Krill und ein Fernrohr! Und ganz viel Stille! Damit man die Walgesänge überhaupt hören kann…
Gut, soll sie haben: Kasperl bestellt alles, was mit Grill zu tun hat. Im fröhlichen Hin- und Hergeschaffe räumen Krabben, Schnecken und Fische auf und reißen Plastiksackerl hin, Kunststoffflaschen her. Kasperl packt aus, die Meerestiere sammeln das Plastik wieder ein, der Haufen wächst. Da kommt aus dem Nichts ein Professor, er klaubt brauchbare Teile heraus, seine Ideen wachsen...
Kasperl muss handeln. Und das tut er...
Pädagogischer Inhalt
Plastikmüll vs. Kunststoff als wertvoller Werkstoff, Nachhaltigkeit, Natur-, Tier- und Umweltschutz, Vergnügungs- und Ablenkungsangebot, Reiseverhalten, Werbung und Fremdbestimmtheit, Verkauf unserer Daten (und Seelen?) an Großkonzerne
MÖP Kasperlstück gefördert von
Bilder und Trailer zum Stück
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Technische Daten
MÖP Kasperlstück
Altersempfehlung: ab 3 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Spielweise: Handfiguren
Stück und Spiel: Martin Müller und Katharina Mayer-Müller
Figuren und Ausstattung: Katharina Mayer-Müller
Musik: Katharina Mayer-Müller, Werksstätte: Helene Mayer
Mobile Anforderungen: Auf-/Abbau der Bühne: 2 / 1 Std., bis ca. 120 Personen, Steckdose in Bühnennähe, Fäche der Bühne 4m breit, 2m tief, 2,50m hoch
MÖP Produktion 2020
Ausmalbilder, Plakat und Aktionsheft zum Download
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Trailer
Stimmen zum Stück Meeresrascheln
Artikel von Manon Bauer (7.9.2020)
Ein Kasperlstück ganz angekommen in den Themen und Problemen unserer Zeit. Hinter dem Witz und dem Schalk stecken Gedanken, mit denen sich wohl jeder Mensch, der in der heutigen Zeit leben und sie mitgestalten will, auseinander setzen muss. Von der Frage, wohin mit dem ganzen Müll, über die Auseinandersetzung mit dem Was-brauchen-wir-überhaupt, schließlich zu den Ideen: wie kann man das, was nun schon mal da ist, was wir geschaffen haben, sinnvoll nutzen und so verwerten, dass sich die Wale nicht verkutzen? Es sind scharfe gesellschaftskritische Fingerzeige, die diese MÖP Produktion auf die Kasperlbühne bringt. Patentlösungen gibt es keine. Aber die Fähigkeit und den Mut, sich der gegenwärtigen Situation zu stellen. Somit richtet sich das Stück – wie eigentlich jedes Figurentheaterstück, jedes Theaterstück, jede Kunstform – nicht nur an eine Altersgruppe. Sondern an kleine und große selbstständig denkende Menschen, die in einer lebenswerten Welt alt werden wollen.
Artikel von Manon Bauer (20.1.2022)
Ein Lehrstück zum Thema Umwelt, Plastikmüll und der existentialistischen Frage: Wozu das alles? Wohin führt es? Führt es überhaupt irgendwo hin und können wir etwas tun, oder sind wir dem Wahnsinn – den wir uns allerdings zum Teil selber geschaffen haben – ausgeliefert? Gemischt wird diese Absurdität mit einer reformpädagogischen Gesellschaftskritik in nahezu Brecht’scher Manier. Lieder wie „Vom Weg des Stöpsels“ oder „Das Lied von der Manipulation“ passen durchaus gut in diese Richtung des „epischen“ oder „dialektischen Theaters“, wie im Übrigen auch das Auffordern des Publikums zum Mitsingen und Mittun, sprich, selbst aktiv zu werden (auch wenn dies zugegebener Weise ein dem Kasperltheater immanentes und dem kindlichen Bewegungsdrang geschuldetes Element ist.)
Zuschauer zum distanzierten Nachdenken und Hinterfragen zu bringen, ist eine der Motivationen von Theater und Kunst überhaupt. Von einseitig guten oder bösen generalisierenden Wertepaketen wird allerdings abgesehen: Kunst-Stoff wird vom verwirrten Professor (erkennbar an dem weißen Federhaar und an dem Fremdwortgezuzel, mehr als an seinem schicken Badekostüm und dem Schwimmreifen) gesammelt und verarbeitet (zu so unverzichtbaren Dingen wie Lichterketten?!).
Man fühlt sich ertappt, wenn das Handy dauernd auftaucht, penetrant, vierfarbig, oder wenn Kasperl in gut durchgetakteten Abständen vom summenden Paketdienst neue Lieferungen erhält und die bestellte Ware aus meterweise Plastikfolie auszuwickeln versucht, wenn wir in den luftposterfolierten Versprechen von einem 10-Mal besseren Leben versinken, und in einem Polymeer aus Polyethylenterephthalat und Polyester ertrinken… ist es dann nicht bereits zu spät?
Peter Gogl – man weiß nicht ganz wie die Pädagogen zu diesem Handkuss kommen, aber der Name spielt nicht nur auf die allwissende Suchmaschine an, sondern auch auf „alternative“ Wissensvermittler – quält den Kasperl ständig mit unnötigen „Hilfen“ und Hinweisen: „Bitte abmelden“ – „Eingabe ungültig“ – sinnlose Übersetzungen und verwirrende/verwirrte Algorithmen schießen aus ihm heraus. Die Frage nach Fake oder Fakt, wenn Herr Gogl seehr frei den Missmut der Krabben in blumige Floskeln übersetzt, sollte uns allen zu denken geben.
Ob ein Theaterstück in der Lage ist, diese Hellhörig- und Hellsichtigkeit, bzw. die daraus hervorquellende Wirkungskraft und Handlungsinitiative beim Publikum hervorzurufen, musste man schon bei Brecht, ach was, leider schon bei Aristoteles in Zweifel ziehen.
Der schönste Walgesang, der einen Moment des Innehaltens in den unter wachsenden Müllbergen verschwindenden (Theater-? Welt-?)Raum bringt, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese tiefen Klänge des Meeres mit einem Klick-dumm-klick-klick-dumm“-Rhythmus nicht so leicht wiederherzustellen sind.