Beim Kasperl helfen alle zusammen, besonders wenn Omas Herzenswunsch erfüllt werden soll: ein neues Haus.
Zum Stückinhalt
Pädagogische Themen
Freunde finden, Beziehung zu Nachbarn, Integration, unter anderem Hausbau und Werkzeug, Kistenpacken...
Pressebilder zum Stück
Technische Daten
MÖP Figurentheater
Altersempfehlung: ab 3 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Spielweise: Klassische Handfiguren mit Kasperl
Spiel: Katharina Mayer-Müller
Regie: Martin Müller
Figuren, Ausstattung und Musik: Katharina Mayer-Müller
Werkstätte: Helene Mayer
Mobil anforderungen: Auf-/Abbau: 2 bzw. 1 Std., Bühnenfläche 2x1m, Höhe 2,60m, Steckdose in Bühnennähe
MÖP Produktion 2017, Premiere 27.10.2017, 16.00 Uhr zur Eröffnung des neuen MÖP
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Trailer zu "Aus dem Häuschen"
Stimmen zum Stück"
Artikel von Manon Bauer (2019)
Ist es die Aufgabe der Kasperlstücke, pädagogisch wertvolle Inhalte zu vermitteln? Oder Ideen, oder Denkweisen, und wäre das dann nicht schon wieder widersprüchlich. Gibt Kasperls Auftrittslied Aufschluss darüber, in dem er singt, er wolle „logisch, nicht pädagogisch“ sein?
Das Stück „Aus dem Häuschen“ sticht ein durchaus komplexes Thema an, welches aber nicht breit ausgewalkt wird.
Der Plot basiert auf dem Aufwerfen zahlreicher Fragen: es lärmt: alle Nachbarn, die Igeldame Isolde, der Drache Tristan, der Vogel Hansi, zergrübeln sich den Kopf, was da für ein Lärm gemacht wird… Es wird gebaut: ein Haus? Für wen, und wer darf darin wohnen und wer nicht, und wer baut und wer erlaubt und… ?
Und auf einer Verwechslung: Wenn Oma singt „in meinem Haus ist reichlich Platz, für Elefant und Katz“, meint sie ihr schon stehendes Haus, nicht das im Bau begriffene.
Nun aber die Themen und Figuren: Offenheit und Solidarität vs. Loyalität, Neid, Fremdenfeindlichkeit und Paragraphenreiterei: Darf das Haus hier überhaupt einfach so gebaut werden? Da braucht man doch Papiere, usw. Die neidigen Nachbarn, die nicht wollen, dass ein Fremder hierher in ein neues Haus zieht, und die den Bau mit unlauteren Mitteln verhindern wollen (Diebstahl der Werkzeuge), stehen der weltoffenen Großmutter gegenüber: Ihr Haus sei jederzeit und für ALLE offen (sogar für die Hexe!) Dazu kommt, dass es sich bei dem fleißigen Daniel, der mit dem Bau beauftragt ist, offenbar um einen Schwarzarbeiter handelt, der gebrochen Deutsch spricht (akzentfrei, aber grammatisch holprig und simplifizierend) und in der Pause seine Wurschtsemmel isst. Interessant und pikant ist auch das Detail der Namenswahl: Tristan und Isolde. Ein Geck, oder ein schlimmer Geck, oder ein „Es sind doch nur Namen“, wurscht, so wie die Wurschtsemmel. Tatsache bleibt, dass es sich dabei nicht um urdeutsche Namen handelt, sondern um keltische, und dass die offene, moderne Oma doch immerhin das Traditionsattribut des Apfelstrudels beisteuert: weg vom Schwarz-weiß-Denken, logisch, nicht pädagogisch: ALLE sind am Ende eingeladen zu einer Apfelstrudeljause. Die Auflösung, dass es sich bei dem neuen Haus um ein Vogelhaus für Hansi handelt (auch dieser Name könnte zu einer einschlägigen Interpretationsweise führen), erleichtert alle Beteiligten. Somit bleiben an Apfelstrudel und Wurschtsemmel eben doch die Symbolik einer traditionell-konventionellen Haltung und Werteaufteilung hängen.